In der West-Berliner Wirkungszeit von Hans Bandel, den 1960er und 1970er Jahren, war Siedlungsbau eines der dominierenden stadtentwicklungspolitischen Handlungsfelder. Ersatz für kriegszerstörten und für durch Abriss-Sanierung eliminierten Wohnraum fand sich am Stadtrand, im Umfeld der einst fern vom „steinernen Berlin“ liegenden märkischen Dörfer. Dort sollte im ursprünglichen Sinn des Wortes auf noch naturbelassenem oder landwirtschaftlich genutztem Gelände „gesiedelt“ werden.

Allerdings nicht durch die Wohnungsbedürftigen selbst – das geschah massenhaft in „Laubenpieperkolonien“ – sondern in staatlichem Auftrag für sie durch mächtige, aufblühende (und konkurrierende) Wohnungsbaugesellschaften.

Für tausende anonyme Mieter mussten Wohnungen, Straßen und Wege, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Erholungsflächen, kurz alles, was für ein gutes Leben wertvoll war, neu konzipiert, finanziert und realisiert werden. Keiner wusste, wie das am besten geht. Erfahrungen und vielseitiges Wissen der Siedlungsbauer der Weimarer Republik waren verschüttet.

An dieser gewaltigen Aufgabe hat Hans Bandel wesentlich mitgewirkt. Es entsprach seinem Naturell und Verantwortungsgefühl, dass neben den Wohnungen, die städtebauliche Gesamtkonzeption einer solchen (meist Groß-) "Siedlung" zum zentralen Thema seines Nachdenkens und der Gestaltungsarbeit wurden. Die Berliner Auftraggeber vertrauten seiner Lösungskompetenz und dem unaufgeregt-diplomatischen Vorgehen in Konfliktfällen. Hans Bandel war städtebaulicher Koordinator der „Gropiusstadt“, wurde zu Planungen im „Märkischen Viertel“ herangezogen und konzipierte die Großsiedlung „Marienfelde“. (D.M. Stand 22.02.14)